Kälteeinbruch?

Die Landesregierung hat versprochen, es in Zukunft besser zu machen. Mit 25% Einsparungen im Sektor Kultur wird gar nichts besser! Das Versprechen wird einfach absurd, wenn gerade in dem Bereich, der mit dem kleinsten Budget das größte Wachstum zu verzeichnen hat, nicht investiert, sondern eingespart wird.

Pressemitteilung der IG Kultur Steiermark vom 6.12.2010

Die Landesregierung hat versprochen, es in Zukunft besser zu machen. Mit 25% Einsparungen im Sektor Kultur wird gar nichts besser! Das Versprechen wird einfach absurd, wenn gerade in dem Bereich, der mit dem kleinsten Budget das größte Wachstum zu verzeichnen hat, nicht investiert, sondern eingespart wird.

>> Audio File: 7 vor 7 Kulturjournal, Dienstag, 07.12.2010 (mp3)
>> Kleine Zeitung, 9. Dezember 2010
>> Steirerkrone, 9. Dezember 2010

Was die Sparmaßnahmen betrifft, hat Kulturlandesrat Buchmann richtig erkannt, dass „bei den sogenannten Kleinen ohnehin wenig bis nichts zu holen ist.“ Die Zahlen sprechen für sich:
4 Millionen Euro fließen jährlich in die autonome Kulturszene in der Steiermark, das sind 6,3% des Kulturbudgets bzw. 0,096% des Gesamtbudgets (2008). 0,096 sehr produktive Prozent, sieht man sich die Zahlen der 200 steirischen Kulturinitiativen an. 4 Millionen mit denen jährlich rund 13.000 Veranstaltungen entstehen, die von rund 900.000 BesucherInnen konsumiert werden!

Hinter dieser enormen Produktivität stecken rund 1.800 MitarbeiterInnen in unterschiedlichen Arbeitsverhältnissen, die unzähligen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen sind dabei noch nicht berücksichtigt. Zum Beschäftigungspotenzial des Kulturbereichs ist aber noch mehr zu sagen: Der Sektor Kultur wächst um 12% schneller als die Gesamtwirtschaft, wie eine neue Studie der EU ergab. Somit ist der Kultursektor eine der wichtigsten Quellen für die wirtschaftliche Dynamik. Er schafft neue Arbeit und damit ständig neue Arbeitsplätze, was gerade in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit bedacht werden muss. Und abgesehen von den hohen Beschäftigungszahlen liefert die steirische Kunst- und Kulturszene Umsatz, mit Produkten, Produktionen, Programm. Gesellschaftliche Entwicklung wird voran getrieben, der Standort Steiermark gesichert und Investitionen in die Zukunft gemacht.


Um es abschließend wieder mit den Worten des Kulturlandesrates zu sagen: „Man soll sich vielmehr die Frage stellen: Wo sind die Zukunftsbereiche? Und da spielen Investitionen in die Bildung, in die Kultur, in die Forschung eine maßgebliche Rolle.“ In diesem Sinne ist eine Erhöhung des Budgets für den unabhängigen Kulturbereich um 2 Millionen Euro eine sinnvolle Investition in die Zukunft.

 

 

Tags

Plus 25%

Ähnliche Artikel

Die IG KiKK hat den kürzlich veröffentlichten Kulturbericht 2022 des Landes Kärnten/Koroška mit besonderem Fokus auf Kulturinitiativen analysiert. Sie erkennt positive Tendenzen, aber benennt auch Maßnahmen, um die freie Kulturszene in Kärnten/Koroška nachhaltig abzusichern und weiterzuentwickeln: Es braucht ein höheres Kulturbudget zugunsten der freien Szene und der Umsetzung von Fair Pay!
Das Kunst- und Kulturbudget des Bundes für das Jahr 2024 ist mit 668,8 Mio. Euro veranschlagt. Gegenüber 2023 (620,2 Mio.) ist das ein Plus von 48,6 Mio. Euro oder 7,8 Prozent. Große Würfe sind hier nicht zu erwarten – allerdings muss hervorgehoben werden, dass Vorgänger*innen von Staatssekretärin Mayer nicht einmal die Inflationsanpassung erkämpfen konnten. Das ist nun gelungen. Spielräume für Zukunftsinvestitionen und nachhaltige Struktursicherung der freien Szene sind im gegebenen Rahmen jedoch nicht realistisch.
Titel der Veranstlatung: Point of view/you, Teilnahme kostenlos, 14.Oktober 2023 10-14 Uhr, Oberwölz, WOHER KOMMEN WIR? WAS TRAGEN WIR MIT UNS? WOHIN GEHEN WIR? Point of view/you: ein Stationen-Spaziergang der IG-Kultur Steiermark mit den murauerInnen zum Thema Frauen in Kunst und Kultur- und Gestaltungsarbeit am Land. Am 14. Oktober, 10-14 Uhr in Oberwölz, Steiermark. Die Teilnahme ist kostenlos.