kulturrisse 02/06

Was im Falle der KUPF letztlich zählt, ist das Festhalten am Prinzip, sich mit der kulturpolitischen Denk- und Willensanstrengung nicht in die Kuschelecken der Privatsphäre zu bequemen, sondern in den politischen Raum zu treten, diesen ein Stück weit zu beanspruchen, und sich der Privatisierung zu widersetzen
Besetzen ist in. Nicht nur der Bestand des Ernst-Kirchweger-Hauses im zehnten Wiener Gemeindebezirk ist vorläufig gesichert, auch in Salzburg konnte die Besetzung der ehemaligen ARGE Nonntal seit mittlerweile über zwei Monaten gehalten werden.
Versende postalisch ein Sperrfeuer von Hochglanzmagazinen, die auf jedem Kaffeetisch landen. Treffe Vorkehrungen für eine Schlagzeile in einer auflagenstarken Lokalzeitung. Belege im Vorhinein einen Platz in der Nachrichtensendung zur Haupt-Verdauungs-Sendezeit. Inszeniere einen Aufsehen erregenden Event im öffentlichen Raum. Organisiere eine objektive Meinungsumfrage, die die Popularität einer beliebigen Frage bestätigt, die Du gerade erfunden hast.
Ist politisch sein sexy? Flexibel zu sein, cool, eigenverantwortlich, erfolgreich und dynamisch, sich ständig auf neue Herausforderungen einzulassen, ja, das gilt als attraktiv und falls solche Identitätsanforderungen mal stressen – keine Bange, alles reparabel! –, hält man uns Umschulungen, Sport und Meditation parat.
Vor nicht allzu langer Zeit träumte ich von meiner Aktivistinnenpension. Wohlverdient würde ich im Ruhestand irgendwo auf einer Veranda sitzen, eine Pfeife rauchen und über so manche Kämpfe sinnieren, über Irrwege und Umwege und ich würde die reichhaltigen Pensionszuschüsse, die Andreas Khol für ehrenamtliche Tätigkeit ja mal vorgeschlagen hat, verprassen.
Im Begriff der „kulturellen Übersetzung“ liegt, der linguistischen Herkunft des Übersetzungsbegriffs entsprechend, ein unmittelbarer Verweis auf einen Zusammenhang des Ausdrucks.
Was wäre, wenn die Dinge sprechen könnten? Was würden sie uns sagen? Oder sprechen sie schon und wir hören sie bloß nicht? Und wer wird sie übersetzen?