Der öffentliche Raum wird wieder zur Agora oder zur Arena radikal demokratischer Auseinandersetzungen. Nicht dass die Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes abgeschlossen wäre, es regen sich dennoch vielerorts Bewegungen, die sich den Marktplatz als Versammlungs- und Verhandlungsort zurück erobern.
Aufgestemmter Asphalt samt betörendem Straßenbohrer-Lärm vor dem Morgenkaffee, Sandwich samt entfernter Sitzbänke zu Mittag, Open Air (Hoch-)Kulturevents samt multikulti (Kulinar-)Konsum am Abend, öffentliche Konzerte und Volxkinos samt nicht enden wollender Abenddämmerung – wie man es auch dreht und wendet: Es ist endlich Sommer! Alle strömen hinaus, die Stadt wird umgebaut und verwandelt.
Die vielfachen Verschränkungen von Kultur und Aufwertung haben in vielen Städten vor allem bei subkulturellen Künstler/innen und Aktivist/innen Auseinandersetzungen über die eigene Rolle in Gentrification-Prozessen ausgelöst. „So haben wir das nicht gemeint“, und „Da kann man eh nichts machen“ ist ein häufiges Fazit solcher Debatten.
In Metropolen wie New York und Los Angeles, aber auch in europäischen Großstädten wie London und auch Wien zieht Urban Farming das Interesse des städtischen Publikums auf sich: Neben tatsächlichen landwirtschaftlichen Betrieben wie zum Beispiel der Hackney City Farm sind dazu gemeinschaftlich betriebene Nachbarschafts- und Nutzgärten zu zählen.
Wege treffen Aussagen über Städte. Wege geben Aufschluss darüber, wie sich eine Stadt als Stadt denkt, erfindet, räumlich durchsetzt, Vernetzungen herstellt, Infrastrukturen installiert, Transportsysteme befördert.
Im Folgenden geht es um die Rolle von Kultur, Sozialem bzw. Migration in der stadtplanerischen Debatte und Praxis in Wien. Im Fokus steht der Soziale Wohnbau, denn Stadtplanung findet in Wien derzeit beinahe ausschließlich anhand geförderten Wohnbaus statt.
Als die Menschen in Richtung Innere Stadt marschieren, provoziert die Staatsmacht die sich auflockernde Menschenmenge: Polizisten, Kavallerie und Infanterie ziehen zwischen Hofburg und Burgtheater auf, um die übrig gebliebenen DemonstrantInnen vom Platz zu verweisen. Mit gezogenen Säbeln und geschwungenen Stöcken reiten Polizisten und Militär durch die abziehenden Menschenmassen.
„Ach Wien, ohne uns Fremde, Migranten, Zugewanderte, hättest du weder Vergangenheit noch Zukunft“, lasen wir kürzlich auf einem Plakat in einer Wiener U-Bahn-Station. Besser lässt sich die komplexe Beziehung Stadt und Zuwanderung kaum auf den Punkt bringen.
Unter dem Slogan „Österreich darf nicht sitzen bleiben“ soll im Herbst 2011 das vom Unternehmer und ehemaligen SPÖ-Politiker Hannes Androsch initiierte Volksbegehren Bildungsinitiative die Debatte um eine Reform des österreichischen Bildungssystems auf ein neues Level heben. Doch inwiefern sind die hier artikulierten Forderungen dazu in der Lage, Grundlegendes an besagtem System und seiner sozialen Selektivität zu verändern?
„Warum steigen die Mieten bloß SOHOch?“ steht seit rund einem Jahr in blauen Lettern auf eine Wand am Yppenplatz in Wien-Ottakring gesprayt. Die Wand gehört zu einem der schnieken neuen Cafés und Restaurants in der Gegend, die von manchen hier als Sinnbilder des Vordringens der viel bemühten bourgeoisen Bohemiens (sprich: Bobos) in „unser Grätzel“ wahrgenommen werden.
Der Bewegungsmelder Kultur bringt in Kulturpolitik aktuell Kritisches zur Fremdenrechtsnovelle 2011 und weist insbesondere auf Widersprüche in Bezug auf die UNESCO Konvention zur kulturellen Vielfalt hin. Die Kulturarbeiterin des Monats kommt mit Anita Hofer aus der rebellischen Steiermark und die sputniks on air sorgen sich um die um sich greifende Verunsicherung.
Die Arbeitsgemeinschaft Kulturelle Vielfalt wendet sich dabei in einem offenen Brief an die Abgeordneten zum Nationalrat: Gezeichnet von den unten stehenden Mitgliedern der ARGE Kulturelle Vielfalt der Österreichischen UNESCO-Kommission zur Begleitung der Implementierung des UNESCO-Übereinkommens über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen (BGBl. III Nr. 34/2007)[1]. <bBetreff: </bparlamentarische