Fragen an den Spitzenkandidaten - Matthias Reichhold, 21. Oktober 2002

<p><i>1) Wie sollen die Kunst- und Kulturagenden kulturpolitisch sinnvoll im Rahmen der Regierungsbildung berücksichtigt werden?</i><br /> <br /> Das Staatssekretariat im Bundeskanzleramt unter der Führung von Staatssekretär Franz Morak hat gezeigt, dass die Kunstagenden durchaus in geeigneter Form als "Chefsache" behandelt wurden. Die im Unterrichtsministerium angesiedelten Kulturagenden wurden von Frau BM Gehrer ebenso in geeigneter und dem Koalitionsabkommen

1) Wie sollen die Kunst- und Kulturagenden kulturpolitisch sinnvoll im Rahmen der Regierungsbildung berücksichtigt werden?

Das Staatssekretariat im Bundeskanzleramt unter der Führung von Staatssekretär Franz Morak hat gezeigt, dass die Kunstagenden durchaus in geeigneter Form als "Chefsache" behandelt wurden. Die im Unterrichtsministerium angesiedelten Kulturagenden wurden von Frau BM Gehrer ebenso in geeigneter und dem Koalitionsabkommen entsprechender Weise wahrgenommen. Aus freiheitlicher Sicht wäre die Schaffung eines eigenen "Kulturministeriums" kontraproduktiv und stellt eine ungerechtfertigte Aufblähung des bürokratischen Apparats zu Lasten der Kulturschaffenden dar.


2) Welche Person aus Ihrem Team haben Sie für die Regierungsfunktion eines/einer Kulturministerin vorgesehen?

Die Frage stellt sich aus freiheitlicher Sicht nicht. (siehe oben)


3) Was sind die kulturpolitischen Ziele und Vorhaben, die IhrE KandidatIn umsetzen möchte?

Kultur und Kunst sind für Österreich wichtige identitätsstiftende Faktoren. Die österreichischen Kunst- und Kulturschaffenden müssen aus der Abhängigkeit der staatlichen Subventionen befreit werden und die Chance zu einem unabhängigen kulturellen, künstlerischen Schaffen erhalten. Für den Staat stellt sich lediglich die Aufgabe Rahmenbedingungen zu schaffen, die geeignet sind, die Selbständigkeit der Kunst- und Kulturschaffenden zu gewährleisten.

Die freiheitlichen Vorstellung einer effizienten Kultur- und Kunstförderung ist daher eine strukturelle und nicht personen- bzw. institutionenbezogene Förderung. Um den österreichischen Kunst- und Kulturschaffenden ihre Unabhängigkeit zu erhöhen und ihre Gestaltungsmöglichkeiten künftig zu verbessern, sind aus Sicht der Freiheitlichen folgende Maßnahmen erforderlich: Objektivierung der Vergabe von Fördermittel, steuerliche Berücksichtigung von Kultur- und Kunstsponsoring, Bereitstellung von Risikokapital zur gewerblichen Nutzung kreativer Leistungen im Bereich Kultur und Kunst.

Ähnliche Artikel

Wie wirkt Fair Pay in der Praxis für Künstler*innen, Kulturarbeiter*innen und Kulturvereine? Wo stehen wir interessenpolitisch mit Fair Pay aktuell, wo wollen wir hin? Und welche Orientierungshilfen und Tools gibt es für die verschiedenen Kunstsparten? Wir laden zur Präsentation des "Fair Pay Reader 2024" am 19. März um 19 Uhr mit anschließender Diskussion im Depot, Wien.
Das Kunst- und Kulturbudget des Bundes für das Jahr 2024 ist mit 668,8 Mio. Euro veranschlagt. Gegenüber 2023 (620,2 Mio.) ist das ein Plus von 48,6 Mio. Euro oder 7,8 Prozent. Große Würfe sind hier nicht zu erwarten – allerdings muss hervorgehoben werden, dass Vorgänger*innen von Staatssekretärin Mayer nicht einmal die Inflationsanpassung erkämpfen konnten. Das ist nun gelungen. Spielräume für Zukunftsinvestitionen und nachhaltige Struktursicherung der freien Szene sind im gegebenen Rahmen jedoch nicht realistisch.
Faire Bedingungen für alle im Kunst- und Kultursektor und konsequent gelebte Partizipation – die ARGE Kulturelle Vielfalt, das Expert*innen-Gremium der UNESCO Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft in Kunst und Kultur, hat sich mit dem aktuellen Stand der Kulturpolitik eingehend beschäftigt und analysiert, wo die Politik nachschärfen muss um ihren internationalen Verpflichtungen zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen nachzukommen. Eine Handlungsweisung für die Kulturpolitik.