bulgarien

Die Situation der Roma in Bulgarien ist heute der Meinung der meisten BeobachterInnen nach schlimmer als jemals zuvor. Der jüngste Wahlkampf – am 23. Oktober 2011 fanden in Bulgarien Präsidentschafts- und Kommunalwahlen statt – war geprägt von Drohungen und Gewalt, im Oktober sah das Land romafeindliche Demonstrationen ungekannten Ausmaßes.
Der öffentliche Diskurs in Bulgarien wird von dem wie ein Mantra wiederholten Klischee der traditionellen bulgarischen Toleranz „Anderen“ (Minderheiten, Randgruppen, Außenseitern etc.) gegenüber beherrscht. Die klassischen Beispiele, die dafür herangezogen werden, sind die Rettung der bulgarischen Juden und Jüdinnen während des Zweiten Weltkrieges sowie die „Akzeptanz“ der muslimischen Minderheit, wobei für letzteres Beispiel die Belege ausbleiben. Nach der
Das ist die Norm einer Gesellschaft, in der das heuchlerische Gerede über Bildung ihr eigentliches Hintergehen im Namen des schnellen Gewinns mit minimalen Investitionen kaum verbirgt. Diese Realität ist nicht unbedingt etwas „typisch Bulgarisches“, doch zeigt das bulgarische Beispiel am krassesten den ideologischen Gehalt der Lissabon Strategie-Schwüre um die „Wissensgesellschaft“, die offensichtlich nur für jene zugänglich ist, die von Geburt aus die Chance haben, in das Bildungssystem eines reichen Landes eingebunden zu sein.