...und welches Packerl gibts für die Kultur?

Der derzeitige Regierungsbildungsprozess in der Stadt Graz veranlasste die IG Kultur Steiermark einen offenen Brief an die Grazer Stadtregierung zu verfassen, in dem einige Argumente für die Veränderung und Neuausrichtung des Kulturressorts angesprochen werden.

Der derzeitige Regierungsbildungsprozess in der Stadt Graz veranlasste die IG Kultur Steiermark einen offenen Brief an die Grazer Stadtregierung zu verfassen, in dem einige Argumente für die Veränderung und Neuausrichtung des Kulturressorts angesprochen werden.

Offener Brief der IG Kultur Steiermark an die Grazer Stadtregierung, 17.12.2012:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Frau Bürgermeisterstellvertreterin!
Sehr geehrte Stadträtinnen, sehr geehrte Stadträte!
Sehr geehrte Gemeinderatsmitglieder!

Der derzeitige Regierungsbildungsprozess gepaart mit den Einsparungsvorhaben von zwei Stadtratssitzen wird einige Veränderungen mit sich bringen. Ein passender Zeitpunkt, wie die IG Kultur Steiermark findet, um einige Argumente für die Veränderung und Neuausrichtung des Kulturressorts anzusprechen:

1.) Alle Kulturagenden in eine Hand!

Wie vom Kulturbeirat der Stadt Graz im heuer erschienen Positionspapier „Praxis der Kulturpolitik“ angesprochen, betont die IG Kultur Steiermark die Wichtigkeit der Zusammenlegung aller Kulturagenden! Die/der Kulturstadträtin/Kulturstadtrat muss, um handlungsfähig zu sein und kulturpolitische Weichenstellungen treffen zu können, in Hinkunft für alle Kulturbereiche sowohl die inhaltliche als auch die finanzielle Verantwortung erhalten.

2.) In der Kulturhauptstadt Graz darf das Kulturressort kein „Beiwagerl“ sein.

Eine sinnvolle Zusammenführung von bisher getrennten politischen Agenden, für die bislang nicht weniger als 3 politische Ressorts zuständig sind und die dennoch im Kulturamt zusammenlaufen, wäre die Vereinigung von Kultur, Bildung und Wissenschaft. Dies würde eine wichtige Vereinfachung der strukturellen Abläufe bedeuten.

3.) Das Kulturressort darf kein „Durchgehhaus“ sein!

Der ständige Wechsel von Verantwortungstragenden innerhalb einer Legislaturperiode ist kontraproduktiv für die kulturpolitische Entwicklung. Deshalb weist die IG Kultur Steiermark auf die Notwendigkeit der Besetzung des Kulturressorts mit einer Person hin, die die Chance erhält, ihr Amt über die gesetzlich vorgesehene Periode von 5 Jahren auszuüben.

Kultur ist immer Lebensmittel für eine interessante, abwechslungsreiche und innovative städtische Gemeinschaft und bringt enormen Nutzen für ALLE – BewohnerInnen und BesucherInnen!

Nähere Informationen zum Positionspapier des Kulturbeirates finden Sie unter:
Praxis der Kulturpolitik

Mit freundlichen Grüßen

Anita Hofer (Vorsitzende), Caroline Oswald-Fleck, Edda Strobl, Elisabeth Harnik,
Eva Ursprung, Josef Obermoser, Renate Oblak, Stefan Schmitzer
Vorstand der IG Kultur Steiermark

Ähnliche Artikel

Das angespannte Verhältnis zwischen der STEIERMARK SCHAU und der regionalen Kulturszene ist nicht neu, dennoch spitzt sich die Kritik in Anbetracht der derzeitigen prekären finanziellen Lage zu. Vor diesem Hintergrund scheint es wichtig, die bisherige Finanzierung der STEIERMARK SCHAU zu betrachten und die kulturpolitischen Prioritäten einzuordnen.
(c) KiöR_Steiermark Der Kulturbereich muss seinen Stellenwert als Ort kultureller Jugendbildung neu und zeitgemäß entwickeln. Selbstverwaltete „autonome“ Jugend- und Kulturzentren gehören eher der Vergangenheit an, die Jugendzentrumsbewegung der 70er-Jahre ist vorbei, Professionalisierung und Institutionalisierung sind an ihre Stelle getreten. Dies muss jedoch nicht zwangsläufig den Verlust von kreativen Orte, Experimentier- und Gestaltungsmöglichkeiten bedeuten. Florian Arlt über die notwendige Neuorientierung, die Schaffung von demokratischen und kreativen Milieus für Jugendliche und Kooperationen im Jugend- und Kulturbereich.
Der Rechtsruck und die zunehmende Spaltung der Gesellschaft bedrohen unser soziales Gefüge. Die Steiermark führt gerade vor, wie schnell parteipolitisch motivierte Umbauten der Kulturpolitik von statten gehen. Die Auseinandersetzung mit Kulturentwicklungsprozessen ist gerade in Krisenzeiten von entscheidender Bedeutung, da sie nicht nur zur Stärkung der Kunst- und Kulturszene beiträgt, sondern - richtig eingesetzt - auch als wirksames politisches Instrument zur Lenkung gesellschaftlichen Umbrüche wirkt. In der Lunch Lecture widmen wir uns dem Austausch von Wissen und Erfahrungen über die unterschiedlichen Kulturstrategieprozesse in den verschiedenen Bundesländern. Unterschiedliche Ansätze und Modelle bieten eine wertvolle Gelegenheit, voneinander zu lernen.