kulturrisse 02/12

Von 12. April bis 12. August 2012 findet im Wien Museum Karlsplatz die Ausstellung Besetzt! Kampf um Freiräume seit den 70ern statt.
Selbstorganisiertes Gärtnern und Siedeln im städtischen Kontext erleben derzeit unter den Schlagwörtern Gemeinschaftsgarten, Urban und Guerilla Gardening oder Urban Agriculture ein Revival.
Kunst- und Kulturförderung haben einen bestimmten Zweck: Kreativen die Möglichkeit zu verschaffen, nicht marktgängige Projekte zu ermöglichen, Experimente zuzulassen und dabei das finanzielle Risiko auf die Gesellschaft zu übertragen, in der diese Kunst- und Kulturproduktion erwünscht und nachgefragt wird. Es geht also um die Übernahme jener Kosten, die nicht durch Erlöse (zum Beispiel durch Kartenverkauf) gedeckt werden können. Doch was sind diese Kosten?
Eines hat sich jedoch definitiv nicht geändert: die schlechten Arbeitsbedingungen und das Ausnützen der rechtlichen und ökonomischen Situation der Arbeiter. Waren damals hauptsächlich Zuwanderer aus nordafrikanischen und fernöstlichen Ländern mit eingeschränkter Arbeitsgenehmigung tätig, werden derzeit fast ausschließlich asylwerbende Personen engagiert.
Um es kurz zu sagen: Während die einen (in der zweiten Reihe) seit Jahren auf die diskursive Entwicklung alternativer Ansätze und auf internationale Perspektiven setzen, haben die anderen angefangen, das politische Potenzial der Verknüpfung von Eigentumslogik und künstlerischer Repräsentation abzuschöpfen.
Ungenutzte Geschäftslokale, verlassene Gebäude und brachliegende Flächen beflügeln die Fantasie: Was da alles passieren könnte! Zahlreiche Initiativen suchen nach Räumen, um Projekte realisieren zu können. Bis jetzt gibt es sehr wenige Beispiele, in deren Rahmen diese Nachfrage mit dem vermeintlichen Angebot vermittelt werden konnte.
Dass das kulturelle Erbe und bestimmte Festivals tourismusrelevant sind, ist nichts Neues. Dass ein Teil der staatlichen Kulturförderung daher seit Langem Wirtschaftsförderung ist, hat schon Generationen von Kulturschaffenden und ihre Interessenvertreter/innen auf die Palme (sic!) gebracht.
Dass die Freien MitarbeiterInnen des ORF heute in so großer Zahl organisiert sind, verdanken sie Niko Pelinka. Der Versuch, ihn (ohne offizielle Ausschreibung) in einen ORF-Posten zu hieven, ihm ein höheres Gehalt zu verschaffen als seinem Vorgänger und ihn noch dazu in seiner Büroleiterfunktion als Journalisten einzustufen, erzürnte nicht nur die Öffentlichkeit, er entfesselte auch die Empörung der Freien MitarbeiterInnen des ORF.
Die Diskussion bezüglich Vergütung von „Leistungen“ wird vor allem in den Bereichen Musik, Film oder Literatur geführt. Im Bereich des Medienaktivismus (Blogs, Videokollektive, Twitter/Identi.ca und andere Formen des politischen Aktivismus) werden zu selten Überlegungen angestellt, wie Unterstützungssysteme aussehen könnten.
Ein Rant ist im Internet-Jargon nichts anderes, als seinem_ihrem Grant ein wenig Freilauf zu verschreiben – neben #Katzenkontent Verbreitung eine der wichtigen Funktionen von Web 2.0-Anwendungen. Wie Realraum-Jünglingen von Stammtischen bekannt ist, kann die Qualität des Rantings sehr variieren, und am besten ist es immer noch, sich selbst ein Urteil zu bilden.
Zum einen kann man sich auf die Höhe und vor allem die Erhöhung (Indexanpassung) der gesamten Subventionen nicht verlassen, zum anderen sichert ein hohes Maß an Eigenwirtschaftlichkeit die Autonomie.
Im Filmsektor bestehen Anstellungen nur kurzfristig, die frei vereinbarten oder von den Förderstellen festgelegten Honorare reichen zur materiellen Absicherung der Existenz oft nicht aus. Wer als Kameramann oder Cutterin laufend Arbeit hat, kann davon ganz passabel leben. Lange Durststrecken zwischen den Engagements sind aber die Regel.